Minister Jens Spahn informierte sich über Gesundheitsmanagement im Oberbergischen Kreis
Der Bundesgesundheitsminister besuchte die AGewiS zum Fachgespräch über Gesundheit, Alter und Pflege im Oberbergischen Kreis
Oberbergischer Kreis. Über Herausforderungen und Zukunft der gesundheitlichen Versorgung im Oberbergischen Kreis, hat sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bei seinem Besuch in der Akademie Gesundheitswirtschaft und Senioren (AGewiS) informiert.
Am gemeinsamen Fachgespräch beteiligten sich Vertreter des Kreises von vielen politischen Ebenen: Dr. Carsten Brodesser als Mitglied des Bundestages, Peter Biesenbach und Bodo Löttgen als Landtagsmitglieder sowie der 1. stellvertretende Landrat Dr. Friedrich Wilke als auch Michael Stefer und Wolfgang Brelöhr als Vorsitzende der zuständigen Ausschüsse des Kreises.
Die hohe Qualität in der Alten- und Krankenpflege vor Ort wurde ebenso thematisiert wie die Herausforderungen zur Sicherstellung einer flächendeckenden ärztlichen Versorgung auf dem Land. Landrat Jochen Hagt stellte im Fachgespräch mit dem Bundesgesundheitsminister Strategien und Projekte des Gesundheitsmanagements vor Ort vor, die den Oberbergischen Kreis als Modellregion für Nordrhein-Westfalen auszeichnen.
"Die AGewiS ist eine innovative Bildungseinrichtung in der Altenpflege"
Insbesondere die hervorragenden Angebote an Ausbildung, Weiterbildung und Studium der AGewiS in der Altenpflege und im Bereich des Rettungsdienstes prägten die Akademie als innovative Bildungseinrichtung vor Ort. "Davon profitieren die vielen überwiegend jungen Fachkräfte, die sich hier qualifizieren lassen. Wir haben erkannt, dass der drohende Pflegenotstand gerade in ländlich geprägten Regionen eine Herausforderung darstellt", sagte Landrat Jochen Hagt und wies einmal mehr darauf hin, dass "unser Bedarf an ambulanter Pflege wächst". Der Oberbergische Kreis habe daher frühzeitig Strategien entwickelt, um eine flächendeckende ärztliche Versorgung auf dem Land sicherzustellen.Verbesserte Lebensqualität durch Projektstart Oberberg-FAIRsorgt
Um Versorgungslücken zu schließen und insbesondere Unter- und Fehlversorgung zu vermeiden, habe der Oberbergische Kreis beispielsweise das Projekt Oberberg_FAIRsorgt beantragt. Landrat Jochen Hagt sieht in dem Projekt auch eine große Chance, die Lebensqualität insbesondere pflegebedürftiger Seniorinnen und Senioren zu verbessern und effektivere Beratung und Unterstützung zu ermöglichen. So organisiert und steuert der Oberbergische Kreis als neutrale Instanz die Versorgung für seine Bürgerinnen und Bürger in Zusammenarbeit mit den Kommunen. Mit Oberberg_FAIRsorgt solle auch die Digitalisierung vorangebracht werden, alle Partner würden technisch vernetzt werden. "Vorhandene Lücken werden geschlossen und das perspektivisch überforderte System wird entlastet, um den Bedürftigen optimale Versorgungsdienstleistungen anbieten zu können", führte Gesundheitsdezernent Ralf Schmallenbach aus. Mit Hilfe des Projekts werde der Oberbergische Kreis auch für ärztlichen und pflegerischen Nachwuchs attraktiver.
Ärztemangel aktiv angehen
"Der Oberbergische Kreis möchte seine Angebote an junge Medizinerinnen und Mediziner verbessern, um dem drohenden Landärzte-Mangels entgegenzuwirken", sagt Landrat Jochen Hagt. So richtet sich der Oberbergische Kreis aktuell mit einer Befragung zur landesweit geplanten Landarztquote an Bürgerinnen und Bürger, die Medizin studieren möchten. Die Landarztquote und mehr Medizinstudienplätze insgesamt könnten helfen die Lücken in der ärztlichen Versorgung im Oberbergischen Kreis zu reduzieren. Weitere Aktivitäten sind mit regionalen Partnern, insbesondere der Kassenärztlichen Vereinigung geplant.
"Der Bedarf an Telemedizin ist gerade auf dem Land sehr hoch"
Landrat Jochen Hagt nutzte den Ministerbesuch auch, um auf den steigenden Bedarf in der Nutzung der Telemedizin hinzuweisen. Der Lindlarer Hausarzt Dr. Thomas Aßmann hat bereits ein Konzept für eine Tele-Notfallpflege entwickelt, das bei Bundesgesundheitsminister Jens Spahn auf großes Interesse gestoßen ist. „Es ist jetzt an uns, dafür auch vernünftige Abrechnungsmöglichkeiten zu schaffen“, sagte der Minister.Von den geschilderten Grundlagen für ein zielgerichtetes Vorgehen bei den Herausforderungen der Themenfelder Gesundheit, Alter und Pflege im Oberbergischen Kreis, zeigte sich der Bundesgesundheitsminister beeindruckt. Auch die Akademie Gesundheitswirtschaft und Senioren, als innovative Bildungseinrichtung, bezeichnete Jens Spahn als „deutschlandweit wohl ziemlich einmalig.“
Mit Blick auf die Probleme des drohenden Ärztemangels sagte der Bundesgesundheitsminister, dass er die Kassenärztliche Vereinigung hier in die Pflicht nehmen will: „Wenn eine Region dauerhaft unterversorgt ist, müssen Medizinische Versorgungseinrichtungen oder mobile Angebote aufgebaut werden.“
Landrat Jochen Hagt wertet den Besuch des Bundesgesundheitsministers als gewinnbringend, denn man habe viele der drängenden Themen zu Gesundheit und Pflege vorbringen können. Der Oberbergische Kreis verbindet mit dem Ministerbesuch die Hoffnung, dass die hier angestoßenen Projekte auch auf Bundesebene befürwortet und unterstützt werden.